Glucosamin

Im Laufe eines Lebens kommt es bei den meisten Menschen irgendwann zu einem mehr oder minder schweren Gelenkverschleiß, denn durch die tägliche Belastung nutzt der Gelenkknorpel sich nach und nach ab. In jüngeren Jahren wird die verlorene Knorpelsubstanz in der Regel wieder regeneriert und damit die natürliche Funktion eines Gelenks gesichert. Diese Regeneration lässt mit fortgeschrittenem Alter jedoch immer mehr nach und der Abbau des Gewebes schreitet schneller voran als der Wiederaufbau. Im Alter nehmen daher die Elastizität und Dämpfungseigenschaften des Gelenkknorpels sukzessive ab. 

Auch altersunabhängig kann es zu einer signifikanten Beeinträchtigung der Gelenkfunktion kommen. Eine häufige degenerative Gelenkerkrankung ist die Arthrose, die man auch als „Gelenkverschleiß“ bezeichnet. Was mit leichten Gelenkschmerzen beginnt, kann sich unbehandelt im Laufe der Zeit zu einem schweren Krankheitsbild mit Belastungsschmerzen und starken Bewegungseinschränkungen entwickeln.

Kommt sekundär noch eine Entzündung im Gelenk hinzu, spricht man von einer „aktivierten Arthrose“, die sich durch Überwärmung der betroffenen Region, Rötungen oder Schwellungen äußert. Auslöser für den Verschleiß können starkes Übergewicht, Dysplasien oder langfristige Fehl- und Überbelastungen eines Gelenks sein. Die Krankheit schreitet in der Regel zunächst langsam voran und bleibt daher im Frühstadium häufig unerkannt. Setzen erste Beschwerden ein, befindet sich die Erkrankung meist schon in einem Stadium, das eine wirksame Therapie oder Vorbeugung erschwert. Ein weiteres Beispiel für eine weit verbreitete Gelenkerkrankung ist die rheumatoide Arthritis.

Schmerzen in den Gelenken

Im Gegensatz zur degenerativen Gelenkabnutzung handelt es sich bei dieser Krankheit um einen Autoimmundefekt, bei der Knorpelzellen vom eigenen Immunsystem angegriffen und zerstört werden.

Klassische Behandlungsmethoden verbessern lediglich die Symptomatik

Eine fortschreitende Degeneration von Knorpelsubstanz gilt im Allgemeinen als irreparabel. Daher setzen konservative Therapien auf eine bessere Beweglichkeit der Gelenke durch Physiotherapie sowie eine medikamentöse Schmerzbehandlung. 

Das Ziel klassischer Therapien ist es das Leiden des Betroffenen zu lindern und den Abbau des Knorpels zu verlangsamen. Die medikamentöse Behandlung mit Antirheumatika, Cortison oder Schmerzmitteln führt jedoch häufig zu unerwünschten Nebenwirkungen. Es kann sekundär zu einer Schädigung der Leber oder der Magenschleimhaut kommen. Um nicht in diese Sackgasse zu geraten ist es ganz natürlich, dass Betroffene nach anderen Optionen suchen, um ein krankes Gelenk wieder zu mobilisieren. Die grundlegende Frage ist daher letztendlich diese: gibt es abseits der Schulmedizin, die im Falle von Gelenkerkrankungen an ihre Grenzen stößt, alternative Behandlungsmethoden, um Symptome oder sogar die Ursachen für degenerative Gelenkerkrankungen zu bekämpfen? Kann verschlissenes Knorpelgewebe, besonders im höheren Alter, wieder zur natürlichen Regeneration angeregt werden?

Ein körpereigener Stoff, der Knorpelgewebe regeneriert

Einen Ausweg aus ihrem Leiden sehen viele von Gelenkbeschwerden Betroffene in Substanzen, die natürlicherweise im Körper vorkommen. Eine chemische Substanz, die immer wieder besonders im Zusammenhang mit dem Krankheitsbild der Arthrose diskutiert wird, ist das Glucosamin. 

Bei dieser Verbindung handelt es sich um einen einfachen Aminozucker, der sich als Derivat des Traubenzuckers in der Substitution einer Hydroxygruppe (OH-Gruppe) durch eine Aminogruppe (NH2) von diesem unterscheidet. Was für den Laien zunächst nach nicht viel klingt, macht biochemisch gesehen einen großen Unterschied, da jede funktionelle Gruppe ganz spezielle reaktive Eigenschaften hat. Die im Körper jedes Menschen vorliegende bioaktive Form des Aminozuckers ist das Glucosaminsulfat. Diese Verbindung stimuliert den Aufbau von Knorpelkomponenten und von Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) und fungiert dabei als ein Schlüsselmediator bei der Aufrechterhaltung des dynamischen Gleichgewichts zwischen Auf- und Abbauprozessen im Gelenkknorpel. Die Fähigkeit körpereigenes Glucosaminsulfat zu synthetisieren lässt mit dem Alter jedoch nach und führt daher altersabhängig sukzessive zu einer Ausdünnung der schützenden Knorpelschicht. Aufgrund dieser biologischen Eigenschaften liegt es nahe, dass glucosaminhaltige Präparate, als ein natürliches Antirheumatikum, arthrotischen Gelenkerkrankungen vorbeugen oder deren Verlauf verbessern können. 

Glucosaminpräparate: die natürliche Alternative zur konventionellen Schmerzbehandlung bei Gelenkerkrankungen

Glucosaminpräparate stellen umfassend untersuchte Nahrungsergänzungsmittel dar, die als gesundheitlich vorteilhaft und unbedenklich eingestuft wurden. Da es sich um körpereigene Substanzen handelt, haben diese Verbindungen in der Regel kaum Nebenwirkungen und können daher auch über einen langen Zeitraum bedenkenlos angewendet werden. Dabei ist zu beachten, dass die erwünschte Wirkung oft erst nach einigen Wochen eintritt. 

Bei regelmäßiger Anwendung wird die biologische Funktion des Gelenkknorpels durch den Aminozucker nach und nach wieder angeregt. Im Falle einer Gelenkentzündung unterstützen die schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften der Substanz eine Verbesserung des Allgemeinbefindens und der Beweglichkeit. Die Resultate, die nach einer längerfristigen Einnahme von glucosaminhaltigen Präparaten beobachtet wurden, sind folgende: eine bessere Beweglichkeit, Schmerzlinderung und dadurch eine gesteigerte Lebensqualität. In einigen Fällen konnte sogar eine sichtbare Regeneration des geschädigten Knorpelgewebes dokumentiert werden. 

Flaschenetikett

Ein frühzeitiges Einsetzen der Einnahme von Glucosaminpräparaten kann dazu beitragen, dass eine medikamentöse Therapie und mögliche Nebenwirkungen für Betroffene effektiv reduziert werden können. Die übliche Dosierung beträgt 700 bis 1250 Milligramm pro Tag.

Glucosamin wird in der Regel aus den Schalen (Exoskeletten) von Krebstieren gewonnen und ist in Form von Kapseln oder Tabletten und als Pulver bzw. als fertige Lösung erhältlich. Für Schalentierallergiker stellt das biologische Pendant, welches aus der Zellwand des Pilzes „Aspergillus niger“ extrahiert wird, eine passende Alternative dar. Dieses ist auch für Vegetarier und Veganer geeignet. In Kombination mit Wirkstoffen wie Chondroitin, MSM (Methylsulfonylmethan), Vitamin C oder natürlichen Entzündungshemmern wie Omega-3 Fettsäuren, Pinienrinden- oder Weidenextrakten, kann die Wirkung des Aminozuckers noch optimiert werden.

Auch wenn bis heute nur wenig aussagekräftige klinische Studien vorliegen, gibt es ausreichend inoffizielle Studien, welche die positiven Effekte von Glucosaminpräparaten untermauern. Die Wirksamkeit der Substanz wurde auch von vielen behandelnden Orthopäden bestätigt. Gegenanzeigen bestehen für Personen die an Diabetes mellitus leiden oder bei gleichzeitiger Einnahme von bestimmten Blutgerinnungshemmern (Cumarin-Antikoagulantien). Auch bei bekannten Herzkreislauferkrankungen oder bei Asthma sollte vor der Einnahme von glucosaminhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln Rücksprache mit dem Hausarzt gehalten werden. Schwangere und stillende Frauen, Kinder und Jugendliche sollten entsprechende Präparate ebenfalls nicht verwenden.

Im Falle einer Gicht oder Pseudogicht ist der Aminozucker unwirksam, da diese Gelenkerkrankungen sich in ihrer Entstehung vom „klassischen“ Gelenkverschleiß oder der rheumatoiden Arthritis klar abgrenzen.

Mythos oder Wundermittel?

Auch wenn die tatsächliche Wirksamkeit von Glucosamin immer wieder kontrovers diskutiert wird, lässt sich eines festhalten: viele Menschen, die entsprechende Präparate getestet haben, sind von deren Wirkung vollkommen überzeugt. 

Ob nun wissenschaftlich belegt oder nicht, der Fokus sollte auf einer Tatsache liegen: die Lebensqualität von Arthrosepatienten wird durch eine langfristige Einnahme von glucosaminhaltigen Präparaten offenkundig gesteigert. Erfolge, wie eine langfristige Schmerzlinderung, eine deutlich erhöhte Beweglichkeit sowie eine Verbesserung des Krankheitsverlaufes ohne nennenswerte Nebenwirkungen, sprechen für sich. Natürlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Wirksamkeit einer Therapie auch immer von sekundären Faktoren abhängt. Das Stadium der Erkrankung sowie die persönlichen gesundheitlichen Voraussetzungen sind Attribute, die den Therapieerfolg positiv, jedoch auch negativ beeinflussen können. Bei starkem Übergewicht, mangelnder Bewegung oder einer ungesunden Lebensweise, kann die positive Wirkung eines glucosaminhaltigen Präparats „überrannt“ werden. Es ist daher in jedem Fall wichtig, den eigenen Lebensstil der Krankheit anzupassen, um sich selbst die besten Bedingungen für ein Leben mit einer Gelenkerkrankung zu schaffen. 

Fitte Dame

Dass ein fortschreitender Gelenkverschleiß nicht „heilbar“ ist, das ist eine Tatsache. Aber durch die Verwendung von glucosaminhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln, gemeinsam mit ausreichend körperlicher Bewegung und einem angepassten, gesunden Lebensstil, ist es Betroffenen dennoch möglich ihr Leiden effektiv zu bekämpfen.

Das Resultat ist eine gesteigerte Lebensqualität und ein ganz neues Wohlbefinden- ein Ergebnis das für jedermann, der von Gelenkerkrankungen betroffen ist, ein sehr wünschenswertes ist!