Kollagene sind für den Aufbau von Knochen und Gelenken essenziell

Insgesamt sind etwa 28 Untergruppen der Strukturproteine bekannt. Die dichten fibrillären Kollagene des Typs 1 findet man zum Beispiel vermehrt in der extrazellulären Knochenmatrix, während Kollagene des Typs 2 im hyalinen Knorpel in einem lockeren Verband vorliegen. Die Knorpelmatrix weist auch einen hohen Anteil an Proteoglykanen und Wassermolekülen auf. Der hohe Quelldruck, der für die Druckelastizität des Knorpels verantwortlich ist, wird durch netzartig angeordnete Kollagenfibrillen aufrechterhalten.

Gendefekte, die zu einem Totalausfall der Kollagensynthese führen, sind schon in frühen Stadien der Embryogenese letal. Eine sehr bekannte und folgenschwere Störung der Synthese von Kollagen-Typ-1 ist die „Osteogenesis imperfecta“. Bei diesem als „Glasknochenkrankheit“ bezeichneten Gendefekt werden nicht ausreichende Mengen an funktionellem Kollagen synthetisiert. Dadurch verlieren die Knochen an Festigkeit, was sie sehr leicht brechen lässt. Der Defekt kann mehrere Ursachen haben, in vielen Fällen liegt diese jedoch in der Substitution der regelmäßig angeordneten Glycinreste durch andere Aminosäuren. Dadurch wird der komplexe Aufbau der Tripelhelix gestört und die gebildeten Fasern verlieren massiv an Stabilität. Phänotypisch äußert sich das Krankheitsbild unter anderem durch Minderwuchs, Überdehnbarkeit der Gelenke, einer Skoliose oder der namensgebenden Knochenschwäche.

Ein weiterer Gendefekt, der die Kollagensynthese betrifft, ist das „Ehlers-Danlos-Syndrom“. Dieses führt ebenfalls zu einer unverhältnismäßig starken Dehnbarkeit der Gelenke und häufigen Gelenkfehlstellungen. Durch diese Symptomatik kommt es in den meisten Fällen zu einem recht frühen Auftreten einer Arthrose. Auch die Mangelerkrankung Skorbut resultiert in einer fehlerhaften Herstellung von Kollagen. Da Vitamin C einen zentralen Cofaktor für die Hydroxylierung von Prolin- und Lysin-Seitenketten darstellt, wird bei dessen Ausfall die Kollagen-Tripelhelix destabilisiert. Auch die weitere Quervernetzung zu Kollagenfasern kann nicht mehr stattfinden.

Diese Beispiele zeigen eindrucksvoll, welche grundlegenden Funktionen Kollagenmoleküle im menschlichen Körper ausüben. Bei einer beginnenden Gelenkschwäche bietet es sich daher an zu kollagenhaltigen Präparaten zu greifen, um Defekten im Knorpel vorzubeugen oder diese auszugleichen.

Kollagenhydrolysat als Nahrungsergänzungsmittel stärkt das Knorpelgewebe

Dass die Gelatine (deren Hauptbestandteil durch Hitze, Säuren oder Basen hydrolysiertes Kollagen ist) ein wirksames Hausmittel bei Gelenkbeschwerden darstellt, ist schon seit Jahrhunderten überliefert. Während man im neunzehnten Jahrhundert noch den Knorpel von Rindern ausgekocht oder Sülze verspeist hat, um Beschwerden zu lindern, gibt es heutzutage Nahrungsergänzungsmittel, die eine vergleichbare Wirkung haben. Als besonders wirksam hat sich das „Kollagenhydrolysat“ herausgestellt. Dieses wird über enzymatische Spaltung direkt aus tierischem Kollagen gewonnen und weist einen großen Anteil an kurzen, wasserlöslichen Peptiden mit sehr hoher Bioverfügbarkeit auf. Die Vorteile liegen auf der Hand. Da das Kollagen fast dreißig Prozent aller Proteine in Wirbeltieren ausmacht und es sich um eine körpereigene Substanz handelt, sind die Präparate gut verträglich. Unerwünschte Neben- oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.

Das Hydrolysat kann zur Prävention von arthrotischen Beschwerden oder auch therapiebegleitend eingesetzt werden. Die Tatsache, dass viele Schmerzmittel, die zur symptomatischen Behandlung einer Arthrose zum Einsatz kommen, langfristig zu Nebenwirkungen führen, macht die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu einer bedeutenden Alternative. Hydrolysiertes Kollagen wird als Pulver oder in Kapselform angeboten. In diesem Zustand sind die Peptide kaltwasserlöslich, was die Einnahme und Dosierung sehr einfach macht. Die besten Effekte mit entsprechenden Präparaten können bei einer Arthrose im Frühstadium erzielt werden. Die Wirkung kann durch eine Kombination mit Vitamin C, Vitamin E, Hyaluronsäure, Glucosamin, Chondroitin, MSM oder Pinienrindenextrakt individuell unterstützt werden.

Die Einnahme von empfohlenen 10 Gramm des Hydrolysats pro Tag muss jedoch langfristig erfolgen, da die Resultate in der Regel erst nach drei Monaten spürbar werden. Nach dieser „Anlaufzeit“ berichten Nutzer jedoch einstimmig von einer signifikanten Schmerzlinderung und einer deutlich verbesserten Beweglichkeit. Auch wenn die Wartezeit bis zu ersten Ergebnissen zunächst sehr lang erscheint, darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch der gesunde Gelenkknorpel für natürliche Heilungsprozesse häufig mehrere Monate braucht.

Präparate mit Perspektive…

Die Wirkung von Kollagen auf die Knorpelgesundheit wird schon seit über zwanzig Jahren umfassend untersucht. Es konnte in etlichen in vitro und in vivo Studien gezeigt werden, dass das Hydrolysat nicht nur die Degeneration des Gelenkknorpels verlangsamt, sondern auch dessen Nährstoffversorgung verbessert. Eine Arbeitsgruppe (McAlinden T.E. et al) konnte 2011 an einer Reihe von Arthrosepatienten (mit einer Kniearthrose) nachweisen, dass sich die kollagenen Peptide nach oraler Aufnahme tatsächlich im humanen Knorpel anreichern. Durch diese Akkumulierung kam es außerdem zu einem signifikanten Anstieg der körpereigenen Synthese von Kollagen-Typ-2 und Proteoglykanen.

Die Supplementation mit Kollagenhydrolysat zeigt also vielversprechende Resultate. Diese werden sowohl durch langjährige Erfahrungswerte als auch durch eine große Anzahl an wissenschaftlichen Untersuchungen belegt. Da hydrolysiertes Kollagen auch als „das Gold für Haut und Gelenk“ bekannt ist, unterstützt die regelmäßige Einnahme nicht nur die Gelenkgesundheit, sondern hat darüber hinaus auch etliche positive „Nebeneffekte“ wie ein verbessertes Hautbild, festere Nägel und volleres Haar.