Arthroseerkrankungen: Entstehung, Verlauf und Behandlungsansätze

Die Gelenke des menschlichen Körpers ermöglichen unterschiedliche Bewegungen, während sie gleichzeitig als eine Art Stoßdämpfer wirken. Dabei arbeiten Knochen, Knorpel, Bänder und Gelenkschleimhaut genau abgestimmt zusammen. Kommt es durch Krankheiten oder Fehlbelastungen zu einem anhaltenden Verschleiß des Gelenks, steigt die Belastung für die Knochen immer stärker an. Letztendlich versteift das Gelenk unter starken Schmerzen. Besonders häufig treten die Symptome in der Hüfte, den Knien und den Händen bzw. Fingern auf. Wie genau eine Arthroseerkrankung verläuft und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erfahren Sie im Folgenden.

Gelenkverschleiß: Symptome und Formen

Die Arthrose stellt weltweit die häufigste Gelenkerkrankung dar. Abhängig vom Verlauf und von den jeweils betroffenen Bereichen kann die Symptomatik jedoch unterschiedlich ausfallen. Allen Formen gemein ist, dass die Patienten Schmerzen haben, der mit dem Verlauf der Krankheit zunimmt. Viele Patienten berichten zudem von einer starken Empfindlichkeit und einer Verschlimmerung der Symptome bei nasskalten Wetterbedingungen. Die Erkrankung tritt dabei meist im höheren Alter auf, so ist mindestens die Hälfte der Bevölkerung ab etwa 60 Jahren davon betroffen, allerdings nicht immer von starken Symptomen begleitet. Jedoch gibt es auch viele jüngere Patienten, die aufgrund einer genetischen Veranlagung oder Fehlbelastungen und anderen Risikofaktoren früher erkranken, als erwartet. So können erste Arthroseerscheinungen bereits im Alter von 30 Jahren auftreten. Abhängig von der Zahl der betroffenen Bereiche wird von einer Monarthrose (ein Gelenk betreffend) oder einer Polyarthrose (mehrere Stellen betreffend) gesprochen. 

Zu Beginn wird oft von Schmerzen berichtet, die erst nach starker Belastung auftritt, zum Beispiel nach dem Sport, eines langen Marsches oder dem Tragen von schweren Lasten. Genauso können sogenannte Anlaufschmerzen in den Knien und Füßen nach einer längeren Ruhephase auftreten. Im fortschreitenden Verlauf der Krankheit wird das Gelenk dicker, was an einer leichten Zunahme von Knochenmasse oder auch an Entzündungen liegt. Dieses Symptom macht sich besonders in den Fingern und Knien bemerkbar. Letztendlich wird das Gelenk unter Schmerzzunahme immer steifer. Was bei einzelnen Fingern noch zu verkraften ist, kann sich beim Knie also schon weitaus dramatischer auswirken.

Bei dieser degenerativen Gelenkerkrankung wird zwischen drei Hauptformen unterschieden: 

Der Verschleiß des Kniegelenks, die Gonarthrose, kann im schlimmsten Fall eine Operation zur Folge haben, bei der ein künstliches Kniegelenk eingesetzt wird. Als Ursachen kommen hier Fehlstellungen der Beine in Frage, anhaltende Belastungen durch zum Beispiel starkes Übergewicht, Entzündungen oder Unfälle.

Gelenkschmerzen im Knie

Zu den ersten Symptomen zählen Schmerzen im Knie auf unebenem Boden und besonders auf Treppen. Dazu sind knirschende Laute wahrnehmbar, wenn das Knie bewegt wird.

Die Hüftarthrose, auch Coxarthrose genannt, kann die Lebensqualität ebenfalls extrem einschränken. Hier kommt es zu einer Knorpeldegeneration zwischen Oberschenkelknochen und Hüftknochen. Da die Beine das gesamte Gewicht des Rumpfes tragen müssen, machen sich Verschleißerscheinungen hier schnell durch Schmerzen beim Laufen bemerkbar, besonders an abfallenden Wegen oder beim Herabsteigen von Treppen. Auch hier stellt ein künstliches Hüftgelenk oft den letzten Ausweg dar, wenn eine medikamentöse Behandlung nicht mehr hilft.

Patienten mit Fingerpolyarthrose leiden unter Schmerzen in Hand- und Fingergelenken, während sich in zahlreichen Fällen zusätzlich Knoten an den Fingergelenken bilden. Die Finger sind besonders morgens steif und geschwollen, während viele Bewegungsabläufe schwer fallen. Auch Abweichungen in der Achse einzelner Fingerpartien sind nicht unüblich – die Finger krümmen sich durch knöcherne Verdickungen am Gelenk. Diese Form tritt deutlich häufiger bei Frauen als bei Männern auf.

Ursachen und Verlauf – was genau passiert mit dem Gelenk? 

Ein gesundes Gelenk besteht aus den beiden Knochen, die in der Gelenkhöhle zusammentreffen, den Knorpeln, der Gelenkschleimhaut und den umliegenden Bändern mitsamt Gelenkkapsel. Die Knorpel liegen als elastischer Überzug auf den Knochenenden und grenzen die Knochenenden voneinander ab – sie verteilen den Druck, was besonders bei plötzlichen, harten Bewegungen wichtig ist, und sorgen so dafür, dass die Knochen nicht aneinanderreiben. Die Gelenkschleimhaut bildet eine Flüssigkeit, welche auch als Gelenkschmiere oder Synovia bezeichnet wird. Sie bildet einen Gleitfilm auf den Knorpeln und erleichtert so die Bewegungen. 

Zu Beginn einer Arthroseerkrankung nimmt die Knorpelschicht an einer kleinen Stelle Schaden. Sie wird dünner und unebener, woraufhin sich der Abstand zwischen den betreffenden Knochen verringert. Da sich der Druck bei Belastungen erhöht, kommt es zu Knochenverdichtungen an den entsprechenden Stellen. Im späten Stadium sind die Knorpel durch die Reibung weitgehend aufgelöst und die Knochen treffen aufeinander. Zusammen mit den Knochenverdichtungen führt das unweigerlich zu Entzündungen und starken Schmerzen. Am Gelenkrand können sich zudem weitere knöcherne Auswüchse bilden, die aufeinanderreiben und das Gelenk breiter erscheinen lassen. 

Die Ursachen sind vielfältig, dabei wird zwischen der primären und der sekundären Arthrose unterschieden. Bei ersterer Form gibt es keinen ersichtlichen Grund für die Erkrankung. Die Knorpel bauen meist im Alter ohne vorhergehende Krankheit oder Fehlbelastung ab. Der sekundären Form können Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma zugrunde liegen. Aber auch starkes Übergewicht, andere anhaltende Belastungen oder auch jahrelange Arbeit im Sitzen können zu Schäden an den Knorpeln führen, die letztendlich den Gelenkverschleiß fördern. Nicht zuletzt können auch Verletzungen am Gelenk durch einen Unfall noch Jahre später eine Arthroseerkrankung begünstigen. 

Bis zur Entwicklung des Spätstadiums können viele Jahre vergehen. Die Krankheit ist nicht heilbar, dennoch ist es möglich, den Verlauf hinauszuzögern, wenn die Symptome rechtzeitig erkannt werden. 

Schulterschmerzen Dame

Was ist der Unterschied zur Arthritis?

Wegen des sehr ähnlichen Begriffes wird die Arthrose unter Laien oft mit der Arthritis verwechselt. Das Krankheitsbild ist jedoch ein ganz anderes: bei der Arthritis kommt es zu Entzündungen von Gelenken, die nicht auf einen chronischen Verschleiß zurückzuführen sind und andere Ursachen haben. Darunter zählt zum Beispiel in vielen Fällen eine Fehlfunktion des Immunsystems, welche schließlich zu den Entzündungen führt. Rheuma gehört dabei zu den häufigsten Erscheinungsformen der Arthritis. Ein großer Unterschied in der Symptomatik betrifft das Auftreten der Schmerzen: während sich bei einer Arthroseerkrankung besonders nach Belastungen Schmerzen zeigen, treten sie bei der Arthritis vorwiegend nachts und in anderen langen Ruhephasen auf. Dennoch können beide Krankheiten als Folge der jeweils anderen entstehen.

Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten

Bei länger anhaltenden Gelenkschmerzen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird nach einer ausführlichen Anamnese die Beweglichkeit des Patienten überprüfen und die Gelenke selber auf äußere Veränderungen hin untersuchen. Ist ein Gelenk bereits auffällig geschwollen, liegt der Verdacht auf eine Arthroseerkrankung nahe. 

Mit bildgebenden Verfahren kann das betroffene Gelenk genauer untersucht werden. Zur Anwendung kommen dabei Röntgen und Ultraschall, sowie die Computer- und Magnetresonanztomografie. Letztere Methode ist dabei gut geeignet, um das Knorpelgewebe und eventuelle Verletzungen darzustellen, die auf dem Röntgenbild so nicht erkannt werden können.

Die Behandlung einer Arthrose umfasst lediglich die Linderung der Symptome, daneben soll das Fortschreiten der Krankheit verhindert werden. Vollständig geheilt werden kann sie auch mithilfe von Medikamenten nicht.

Zunächst können durch orthopädische Maßnahmen die betroffenen Körperstellen im alltäglichen Leben entlastet werden. Dazu dienen Anpassungen der Schuhe, Einlagen oder auch Gehhilfen. 

In den meisten Fällen wird außerdem regelmäßige, aber schonende Bewegung verordnet. Schon einige Minuten Bewegung am Tag können helfen, den schmerzhaften Symptomen entgegenzuwirken. Am besten geeignet sind dabei Sportarten wie entspanntes Schwimmen und Krankengymnastik, sowie einfaches Spazierengehen auf gerader Ebene.

Physiotherapie im Wasser

Auf Sportarten, bei denen ruckartige Bewegungen mit großen Belastungen ausgeführt werden, sollte dagegen verzichtet werden. Bei Patienten mit starkem Übergewicht kann der Sport gleichzeitig genutzt werden, um abzunehmen. So wird die alltägliche Belastung für sämtliche Gelenkregionen auf Dauer reduziert. In physiotherapeutischen Kursen kann außerdem erlernt werden, unnötige Belastungen sowie Fehlhaltungen zu vermeiden.

Abhängig von dem Stadium und der Art der Gelenkschwellung wird eine Kälte- oder Wärmebehandlung zusammen mit einer regelmäßigen Massage der betroffenen Stellen empfohlen. Schwellungen können so zurückgehen, während die Durchblutung gefördert wird.

Die medikamentöse Behandlung umfasst Präparate, welche die Wirkstoffe Paracetamol, Ibuprofen oder in manchen Fällen auch Kortison beinhalten. Auch schmerzlindernde Salben können helfen. In fortgeschrittenen Stadien werden bisweilen Betäubungsmittel in die Nähe des Gelenks gespritzt, wenn die Schmerzen sehr stark sind.

Helfen die beschriebenen Methoden dem Patienten nicht mehr, kommt eine Operation in Frage. Hier gibt es eine Vielzahl erprobter Möglichkeiten mit unterschiedlichsten Ansätzen. 

Beispielsweise kann bereits jüngeren Betroffenen, bei denen der Gelenkverschleiß noch nicht weit fortgeschritten ist, eine Knorpeltransplantation helfen. Hierbei werden dem Patienten körpereigene Knorpelzellen entnommen, ein neuer Knorpel nachgezüchtet und anschließend an die betreffende Stelle eingesetzt. 

Eine Gelenkumstellung (Korrekturosteotomie) wird häufig in Fällen durchgeführt, in denen es durch eine Fehlstellung zum Knorpelabrieb kommt. Durch die nur leichte operative Umstellung eines Knochens reiben beide Gelenkknochen nicht mehr aneinander. 

Mittels Arthroskopie können gelöste Knorpelstückchen entfernt werden, die sonst in der Gelenkkapsel verbleiben und Schmerzen verursachen würden. 

Die Mikrofrakturierung dagegen soll die Bildung von neuem Knorpelgewebe direkt am Knochen fördern. Hierbei wird der betreffende Bereich des Knorpels leicht angebohrt. Die kleine Verletzung hat zur Folge, dass dieser ein Ersatzgewebe bildet. Da diese Methode jedoch oft nicht die gewünschten Ergebnisse liefert, wird häufig auf die Knorpeltransplantation zurückgegriffen. 

Die Gelenkversteifung kann an Stellen durchgeführt werden, die den Patienten nach der Behandlung nicht allzu sehr einschränken. Das sind meist Finger- oder Zehengelenke. Nach dem Eingriff reiben die betroffenen Knochen nicht mehr schmerzhaft aufeinander, die Stelle ist operativ versteift. 

Künstliches Gelenk

Letztendlich ist der künstliche Gelenkersatz für viele ältere Patienten eine gute Wahl. Hier bestehen gute Chancen auf Schmerzfreiheit und die Wiedererlangung der Beweglichkeit und Lebensqualität. Für jüngere Betroffene ist diese Methode weniger geeignet, da ein künstliches Gelenk eine Lebensdauer von nur etwa 15 Jahren hat und dann erneut ausgetauscht werden müsste.

Alternative Behandlungsmethoden

Zu den alternativen Behandlungsverfahren gehören die Einnahme von Zubereitungen aus Heilpflanzen wie Weide, Brennnessel oder Beinwell. Auch eine fleischarme Ernährung kann Linderung verschaffen. Durch den Verzehr von Fleisch kann es zu Entzündungsreaktionen in den Gelenkbereichen kommen, die den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Fettreicher Fisch dagegen enthält hohe Anteile an Omega-3-Fettsäuren, welche Entzündungsreaktionen entgegenwirken. Ergänzend hierzu verwenden viele Menschen Nahrungsergänzungsmittel, die neben Glucosamin, Chondroitin und MSM auch weitere Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Pinienrindenextrakt, Vitamine oder Spurenelemente enthalten. Eine Auswahl davon wird auf unserer Testseite beschrieben.